Jedes Jahr, ungefähr um die selbe Zeit passiert es. Wenn es im Februar und März immer noch nicht richtig hell wird, ist es um mich geschehen. Ich werde noch müder, die Tage dauern und schlagen mir besonders aufs Nervenkostüm. Winterblues. Heimtückisch schlägt die Stimmungsflaute zu und ich krieche ein bisschen mehr durch die Tage statt aufrecht zu gehen. Meistens ist es so, dass ich die dunklen und kalten Tage bis Weihnachten gut ertragen kann, sie sogar wirklich mag. Mit einer Tasse Tee am Fenster sitzen, endlich mal wieder ein Buch lesen ohne das Gefühl zu haben eigentlich draußen sein zu müssen. Ich liebe es, Kerzen anzuzünden (gerne mit Duft – hat dafür noch jemand einen guten Tipp?). Dann aber habe ich keine Lust mehr, mir geht quasi die Puste aus und ich sehen mich nach mehr Licht, Wärme und Blau am Himmel. Und ganz ehrlich? Eine Portion Vitamin D tut einem von Krankheit gebeutelten Körper richtig gut!
Eine mögliche Lösung für dieses Dilemma? Den Winter auf Pause stellen, sich ausklinken und einfach abhauen, wenigstens für ein paar Tage. Wo das zu einem erschwinglichen Preis geht? Teneriffa!
Was für Teneriffa als Winterflucht spricht
Teneriffa ist ganz sicher keine Unbekannte. Zusammen mit den sechs weiteren Hauptinseln zählt sie als größtes Eiland zu den Kanaren. Warum es hier auch in den Wintermonaten noch angenehme 15-25 Grad hat lässt sich recht einfach mit der Lage erklären. Politisch gehören die Kanaren zwar zu Spanien, geografisch allerdings zu Afrika. Das führt dann nicht nur zu milden und wirklich angenehmen Temperaturen, sondern auch zu spannender, teils wüstenartiger Landschaft.
Ich gebe zu, dass meine Erwartungen vor Abflug nicht besonders hoch waren. Wenn überhaupt, dann habe ich wohl so etwas wie eine Version des Ballermanns erwartet, zu oft hatte ich doch von den Bettenburgen im Südwesten der Insel gehört. Bekommen habe ich allerdings etwas ganz anderes.
Sonnenbrille raus – Klima und Wetter
Im November war das erste, wunderbare Erlebnis für mich die Temperatur. Will heißen: raus aus dem Flughafen, rein in ein sommerliches Paradies mit blauem Himmel und Temperaturen bis 25 Grad im Südwesten der Insel. Sonnenbrille also nicht vergessen und sich darauf freuen den Vitamin D – Vorrat aufladen zu können!
Die Landschaften – ein Überblick
Nichts erwartet, so viel bekommen. Bei meiner Recherche nach einer Unterkunft von meinem Rechner Zuhause in Berlin hatte ich keine Ahnung, wo ich buchen sollte. Am Ende habe ich mich für eine Airbnb-Unterkunft im Süden der Insel entschieden am Ortseingang von La Carmella, nicht weit entfernt von den großen Touristenorten Los Christianos und Playa de La Americás. Was die paar Kilometer allerdings ausmachen, war schon sehr beeindruckend. Wir bekamen: Ruhe und viel Flair, kaum andere Touristen, dafür kleine Lokale mit frischen Gerichten, leckerem Fisch und den Spezialitäten pimientos de padron (kleine, gesalzene Bratpaprika) oder Patatas Bravas (würzige Kartoffeln).
Während im Süden tolle Strandabschnitte und – wenn gewünscht – Trubel warten, ändert sich die Landschaft bei einer Fahrt über kurvige Sträßchen ins Landesinnere dann und erinnert plötzlich an eine Mondlandschaft bis plötzlich der Pico del Tejde auftaucht, ein Vulkan und die höchste Erhebung Spaniens.
Die ganz große Überraschung brachte allerdings der Norden der Insel, der mich an das Hochland in Südamerika erinnert oder jedenfalls an das, was ich mir darunter vorstellt. Dort war ich nämlich noch nicht. : ) Während der Süden und die Umgebung des Vulkans vegetativ karg sind, wird es im Anaga-Gebirge sehr, sehr grün und mitunter feucht – eine Regenjacke lohnt sich. Eine Kamera auch auf jeden Fall, denn spätestens hier kommen wirklich großartige Motive!
Meine Spots und Highlights in der konkreten Übersicht
Wo wohnen – Unterkunft: wir haben ein Doppelzimmer mit geteiltem Bad auf dem Gelände einer Kamelfarm gemietet. Die Kamele haben wir gar nicht zu Gesicht bekommen, aber dafür eine wirklich schön eingerichtetes Zimmer und malerische Außenanlage mit vielen Sitzmöglichkeiten, voll ausgestatteter Küche zur freien Nutzung und prima Lage – in Gehdistanz findet sich eine Tankstelle mit kleinem Supermarkt: perfekt, um Wasser und Snacks zu kaufen.
Was machen – unbedingt sehen:
- eine Fahrt durchs Anaga-Gebirge und ein Spaziergang durch die malerische Stadt San Cristóbal de la Laguna, wo man überall ganz großartig Tapas essen kann.
- Die Klippen von Los Gigantes bestaunen und sich einen Drink in einem der Cafés am Dorfplatz gönnen.
- Unbedingt einen oder zwei oder drei gemütliche Strandtage am Playa de las Vistas verbringen. Für ordentlich Vitamin D & Vitamin Sea!
- Zum Pico del Tejde fahren – wir waren nicht oben, haben aber die die Landschaft drum herum sehr genossen.
- Kurzum: die Seele baumeln lassen und sich freuen, dass man sich hier ganz weit weg vom grauen Deutschland fühlen kann!
Was ich ungefähr für eine Woche Winterlaub Teneriffa bezahlt habe:
- Flüge von Berlin nach Teneriffa mit EasyJet: circa 200 Euro
- Unterkunft: 50 Euro pro Nacht für 2 Personen
- Kleinwagen für eine Woche: 95 Euro (via mietwagen-billiger.de)
- Kosten für eine Mahlzeit: circa 5-15 Euro
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