Positiv bleiben ist an manchen Tagen eine Herausforderung. Sich ins Selbstmitleid fallen lassen dagegen ab und zu eine große Erleichterung und nicht wirklich schwierig. Ich glaube, es ist völlig okay, in manchen Momenten nicht weiter zu wollen, die Decke über den Kopf zu ziehen und wütend zu sein. Ich glaube aber auch, dass es weitergehen muss. Und dass ich durchaus auch etwas durch und mit meiner Erkrankung gelernt habe, wofür ich auf eine Art fast dankbar bin.
Was ich von meiner Krankheit gelernt habe
Ich bin sicherlich weit davon entfernt glücklich über die Situation zu sein diese Krankheit mit mir rumzutragen, aber ein paar Dinge habe ich dank ihr auch gelernt.
- einen inneren Kompass haben: ich bin vom Typ her ehrgeizig und gehe dabei auch immer wieder an meine persönlichen Belastungsgrenzen. Wenn ich für etwas brenne, dann laufe ich und laufe. Darüber vergesse ich dann schon mal mir ordentliche Pausen zu gönnen und treibe mich stattdessen lieber weiter. Als ich jünger war, hat es mich wütend gemacht, dass meine Physis eingeschränkt ist. Dass ich mich weniger leistungsfähig, weniger energievoll gefühlt habe. Mittlerweile bin ich noch immer nicht froh darüber, schätze aber die Tatsache, eine fast natürliche Bremse zu haben als wertvoll ein. Mein Körper zeigt mir (mal mehr, mal weniger deutlich), wann es genug ist, er eine Pause braucht, ich keine gute Entscheidung für mich selbst getroffen habe. Es ist wie einen inneren Kompass zu haben, man muss nur gut genug zuhören.
- empathisch sein: Nicht alles ist schwarz und weiß. Es gibt Gründe, weshalb Menschen abwesend sind oder angefressen, die man ihnen nicht zwingend ansehen muss. Meine Erkrankung hat mich ein besonderes Maß an Empathie gelehrt und dass man vorsichtig sein sollte mit vorschnellen Urteilen. Unter der Oberfläche der anderen Menschen könnten Dinge liegen, die uns besser schweigen lassen sollten oder dazu führen, dass wir unsere Unterstützung anbieten.
- Tiefe besitzen: In meinem Leben war mit all den Arztterminen, Krankenhausaufenthalten und neuen Herausforderungen nicht immer alles auf Sonnenschein getrimmt. Ich habe viel Zeit alleine verbracht, ich habe mich immer und immer wieder mit mir selbst auseinandergesetzt. Das hat mir eine Tiefe gegeben, die ich heute nicht mehr missen will.
Gibt es Dinge, die ihr gelernt habt? Ich würde mich freuen, wenn ihr sie mit mir teilt!
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