Es gibt sie, die Unterschiede im Leben mit einer chronischen Krankheit wie Morbus Crohn. Die ganz offensichtlichen wie Schmerzen, Müdigkeit und Arztbesuche. Aber auch die kleinen Stiche, die fast beiläufig passieren. Die man manchmal gut wegsteckt, aber wegen denen man manchmal auch am liebsten laut schreien möchte. Für mich passieren diese Momente oft im Miteinander. Mit Fremden, Bekannten, aber auch Freunden. Mit Familienmitgliedern und auch Ärzten. Wenn ihr auch noch Momente kennt, dann teilt sie gerne mit mir in den Kommentaren.
Nervige Sätze, die Menschen mit Morbus Crohn nicht mehr hören können
- Geht’s Dir jetzt endlich mal wieder gut? Mhh. Was soll man darauf antworten? Nein, eigentlich geht es mir IMMER NOCH nicht gut. Eigentlich ist so gut wie IMMER was. Ich versuche mir trotzdem eine gute Zeit zu machen, aber die Sorge, die Angst geht nie ganz weg. Also, was willst Du hören?
- Wenn es Dir sooo schlecht geht, dann…: Du erzählst jemandem von deiner aktuellen Situation. Du möchtest ein paar Dinge einfach mal loswerden. Ohne gleich zur Lösungssuche gezwungen zu werden. Manchmal kann ich die Antwort „Na, wenn es Dir sooo schlecht geht, dann musst Du eben zum Arzt gehen“ einfach nicht mehr hören. Klingt eigentlich nett? Geht so. Erstmal setzt mich das „soooo schlecht“ unter Druck. Übertreibe ich? Stelle ich mich an? Geht es mir schlecht genug? Außerdem geht es doch nicht immer darum zum Arzt zu laufen. Manchmal will man einfach mit jemandem reden und im Idealfall den schlechten Moment teilen können.
- Geb‘ Dir nen Ruck. // Man muss sich doch einfach nur aufraffen. // Na, komm‘ schon. // Stell‘ Dich nicht an. Puh. Eigentlich ist das ganze Leben mit einer chronischen Erkrankung ein einziger Ruck. Man rafft sich ständig auf und macht weiter. Manche Verabredungen klappen aber trotzdem nicht. Bitte nennt mich deswegen keinen Spielverderber.
- Sei nicht so negativ. Man muss positiv denken! Ein echter Klassiker. Ja, man hat viel in der Hand. Ja, man sollte den Blick auf die schönen Dinge richten. Man sollte sich aber auch den Raum geben, um Angst zu haben, besorgt zu sein. Man sollte die Situation scheiße finden dürfen, mal weinen, mal wütend sein. Alle negativen Emotionen immer wegzupacken, löst sie nicht auf, sondern treibt sie bloß unter die Oberfläche, wo sie sich festsetzen.
- Probier‘ doch mal… // Ich habe da so was gelesen…. sehr beliebt ist auch „Experten“wissen, dass Freunde und Bekannte gerne an den Mann und die Frau bringen. Zeitungsausschnitte, Links zu irgendwelchen Präparaten, Geschichten von Unbekannten, die irgendjemand um x-Ecken kennt. Oft sind diese gut gemeinten Ratschläge unpassend, manchmal auch einfach anmassend. Bitte aufhören, danke.
- So ein Krankenhausaufenthalt ist doch gar nicht sooo schlimm. Da kannst Du dich doch richtig ausruhen. Mhh, nein. Ein Krankenhaus ist in den meisten Fällen kein Wellness-Hotel und oft ist man ja nur da, weil es nicht anders geht. Ich persönlich kriege da fast schon Beklemmungsgefühle, kann dort überhaupt nicht gut schlafen und würde viel dafür geben, so schnell wie möglich aushecken zu dürfen.
- Na, Du hast es gut. Den ganzen Tag nur rumliegen. Das hätte ich auch mal gerne. Wenn ich wirklich nur noch liege, dann weil es mir dementsprechend schlecht geht. Mit Wohlfühlen oder Faulsein hat das nichts zu tun. Du würdest gerne tauschen, ich auch!
Habt ihr auch noch ein paar Sätze in petto, die euch so richtig nerven? Dann teilt sie gerne mit mir in den Kommentaren : ) Wer nichts mehr verpassen möchte und mir darüber hinaus eine große Freude, schenkt mir ein Like bei Facebook – DANKE!
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