Seit gefühlten endlosen Minuten starre ich auf deine Nachricht auf meinem Bildschirm. Die Beleidigungen, die unsere vermeintliche Freundschaft in einen Abgrund zu stürzen drohen, stehen harsch Schwarz auf Weiß. Dann schalte ich den Bildschirm aus, als würde das etwas ungesehen machen. Aus den Augen aus dem Sinn. Im Gegenteil. Deine Worte haben sich eingebrannt und kommen immer dann zurück, wenn um mich herum Ruhe einkehrt. Nachts, wenn ich wach liege, schreiben sie sich wie von Geisterhand in die Dunkelheit ein und leuchten schmerzvoll.
Zuerst nehme ich mich auseinander. Seziere meine Einzelteile und frage mich, wo ich den großen Fehler gemacht habe, während ich immer versuchte, schon bis zur Selbstaufgabe, deine Situation angenehm zu machen, selten meine. Dann werde ich wütend. Jeder muss auch mal einfach klar kommen. Für dich galt das aber nie. Getarnt hast Du das hinter dem Irrglauben das Opfer zu sein, ständig. Böse waren die anderen und während ich Dir in unzähligen Momenten den Rücken gegen die Welt gestärkt, gut zugeredet und versucht habe, dir Wege zu bauen, bin jetzt ich der Übeltäter. Ich hätte es wissen müssen. Durch dein Leben zieht sich eine Linie aus Zerbrochenem, wenn man so will, ist das dein roter Faden. Statt mir, sitzt da jetzt wahrscheinlich jemand anderes, der dein in Wahrheit bröckelndes Selbstwertgefühl zusammenhält. Durchatmen.
Dann werde ich ruhig und sende Dir die einzig richtige Antwort: keine. An meiner Enttäuschung bin ich selbst schuld, waren es doch meine Erwartungen, die im Raum standen. Die Idee, das man etwas zurückbekommt, wenn man viel gibt, eine falsche Rechnung. Vertrauen muss man sich leisten können, die Freundschaft mit Dir war ein Verlustgeschäft. Was jetzt? Eine Freundschaft, die durch das Moor der Beleidigungen waten muss, ist etwas, worauf ich verzichten kann. Stattdessen drehe ich mich um und gehe in eine andere Richtung. Dahin, wo die Menschen warten, die ungefragt etwas geben, sich selbst nicht so wichtig nehmen und genau dabei wichtig sind.
Uns beiden will ich bloß noch ein Ende geben. Auflösen, was uns noch verbindet und dann weitergehen. Du wirst dein beschränktes Universum nicht verlassen, vorerst nicht, und das ist auch okay, weil es deine Entscheidung ist und weil Du wahrscheinlich nicht anders kannst. Von Beleidigungen halte ich nichts und deine Fehler, die kennst Du in der Tiefe deines Herzens selbst, ich muss sie nicht aufzählen, nur um Dir auch noch eine klaffende Wunder zuzufügen. Jetzt gehe ich weitestgehend unversehrt, nachdem ich verstanden habe, dass Glück nicht von Intensität, sondern Balance kommt. Deinen wilden Ritt, ich brauche ihn nicht. Wenn ich dich das nächste Mal auf der Straße sehe, wirst Du mich wohl an jemanden erinnern, den ich mal gekannt habe und jetzt keine Rolle mehr spielt.
Falsche Freunde sollte man gehen lassen und ihnen nicht lange nachweinen, denn am Ende ist es bloß eine Verschwendung von Zeit, Raum und Emotion. There are better things to come.
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