Mein ganzer Körper schüttelt sich. Nach außen unsichtbar zittere ich nach innen wie Espenlaub in einer Sturmnacht und während mein Herz pocht, kann ich kaum atmen. Ich will mich nicht fallen lassen und ich will mich nicht reinsteigern in dieses Gefühl, das ich nicht mehr benennen kann. Zu viele Versuche habe ich dafür schon aufgebraucht, verbraucht. Ich habe keine Idee mehr und das ist bitter, denn Sprache war immer mein bester Freund.
Ich bin nicht sicher, wann die Dinge angefangen haben mir Angst zu machen. Mit „die Dinge“ meine ich großes und kleines, schweres und leichtes. Die Angst ist mittlerweile so weit in mein Leben eingefallen, dass ich konstant auf der Hut bin. Dass sich mittlerweile viel mehr als bloß wenig schwer anfühlt. Ich bin darüber so ratlos geworden, dass ich angefangen habe weniger zu fühlen. Versuche, weniger zu fühlen. Was mir bleibt, sind Momente der Unruhe, in denen ich den Kopf senke, ein Gewicht fühle. Jeder Ratschlag, der von „Leichtigkeit“ und „nach vorne schauen“, „fröhlich sein“ und „wie lange denn noch?“ handelt, bereitet mir ein Ziehen in der Magengegend. Glaubt doch bitte nicht, ich wünsche mir das hier.
„Sie sind ja noch jung, da schafft das der Körper schon,“ ist wahrscheinlich einer genau dieser Sätze, die mich immer weiter zweifeln lassen. So viele Male habe ich ihn in Krankenhäusern und Arztpraxen gehört. „Und wann bin ich nicht mehr jung?,“ frage ich mich still. „Und was kommt dann?“. Ich bin verunsichert, so verunsichert. Meine Gedanken fühlen sich dann zerfressen an. Mein Körper fühlt sich schwer an. Nachdenklich war ich schon immer, aber mittlerweile scheint die Krankheit, die vor 10 Jahren in meinem Körper begonnen hat, zu versuchen meinen Kopf zu zerbrechen. Kreise zu ziehen wie Tinte, die in Wasser fällt. Über das immer bloß Weitermachen, das Zusammenreißen, das Durchhalten habe ich offenbar ein Stück weit vergessen wie man mit Leichtigkeit lebt.
Immerhin meine Augen funktionieren noch. Sie sind gerichtet auf den Horizont. Dort, wo ein Gipfel wartet, eine Höhe, die tanzen lässt. Für jetzt begnüge ich mich mit dem Tal.
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