Wie offen gehst Du mit deiner Erkrankung um? Familie, enge Freunde und ganz liebe Kollegen wissen davon – maximal? Willkommen im Leben, in dem chronische Krankheit immer noch ein Makel ist, den man am liebsten unter den Teppich kehrt. Sollte sie doch mal Staub aufwirbeln, dann gibt es zahlreiche Strategien zur Vertuschung und Abschwächung. Ich nehme mich selbst nicht raus. An manchen Tagen trage ich einen so dicken Panzer, dass ich mich wundere, dass überhaupt noch etwas bei mir ankommt. Vor allem, wenn es um das liebe Thema „Arbeit“ geht, dann ploppen schnell Worte wie „Schwäche“, „verminderte Leistungsfähigkeit“, „Ausfall“ auf. Wir hüllen uns dann lieber in Schweigen, bleiben still und hoffen, dass wir lange genug durchhalten, keine Enttäuschung sind für den Chef, nicht zur Zielscheibe von Kollegen werden. Mögliche Fehlzeiten? Ja, klar ist das scheiße und kein Grund zum in die Luft hüpfen vor lauter Euphorie. Was ich aber sehr seltsam und bemerkenswert zum gegen die Wand treten finde? Niemand spricht über die Stärken und Tapferkeitsmedaillen, die wir uns getrost an die imaginären Westen stecken dürften. Die Eigenschaften, die uns vielleicht gerade dank der chronischen Erkrankung auszeichnen. Alles eine Frage der Perspektive, möchte man meinen. Und vielleicht sollte aus meinen dann einfach mal sagen werden. Denn sonst sind wir auf Dauer gefangen in dieser Wüste aus Schweigen, in die wir uns in manchen Fällen selbst hineinmanövrieren und in anderen von eingestaubten Menschenköpfen aussetzen lassen. Deswegen kommen hier die Sätze, die ich eigentlich gerne mal sagen würde im nächsten Bewerbungsgespräch.
Verborgene Talente: Ich bin stark, weil ich krank bin.
Ich bin ein Planungstalent. Termine im Blick behalten. Rezepte organisieren, Medikamente ordnungsgemäß einnehmen. Eigene Ressourcen einteilen. Termine einhalten. Gespräche mit vielen unterschiedlichen Menschen zielführend über die Bühne bringen. Den Überblick behalten. Projekt-Management? Das trainiere seit Jahren, jeden Tag.
Sie fragen nach Zuverlässigkeit? Da kann ich nur müde lächeln. Meine Vergangenheit bestand aus Terminen, Terminen und nochmals Terminen. Für ein paar musste ich weit fahren. Für viele richtig früh aufstehen. Auf einige musste ich mich vorbereiten. Ich habe keinen verpasst. Keinen einzigen in 10 Jahren.
Ich bin empathisch. Weil ich eben weiß, dass Menschen Probleme und Sorgen haben können, die man ihnen nicht unbedingt sofort ansieht. Ich weiß, was Mitgefühl bedeutet und Verständnis. Ich habe Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Und trotzdem bin ich mir im Klaren darüber, dass man manchmal einfach klar kommen muss und sich am Riemen reißen. Was glauben Sie wie ich die letzten 10 Jahre geschafft habe?
Ich kann die Zähne zusammenbeißen. Wenn der Schmerz wie ein Gewitter durch deinen Körper fährt und Du aufrecht sitzen bleibst, jammerst Du nicht bei Kleinigkeiten.
Jetzt mal ehrlich. So ganz unter uns. Schauen Sie, was ich alles erreicht habe. Während ich vermeintlich krank war. Krank bin. Krank sein werde. Und jetzt sagen Sie mir, ob ich nicht jede Chance haben sollte.
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